Projekt "Renovierung des Schulgebäudes"

 

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25. Januar 2017

 

Projekt "Renovierung des Schulgebäudes" abgeschlossen

 

Die Freude über die Renovierung der Klassenzimmer ist nicht nur bei den Waisenkindern und der Familie Bangura groß. Auch viele Kinder aus den umliegenden Dörfern kommen nach Madina, um eine der dortigen Schulen zu besuchen. So werden, wie unten beschrieben, auf der zum Waisenhaus gehörenden Schule insgesamt etwa 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Die Auswärtigen staunten nicht schlecht, als sie im September 2016 aus den Sommerferien kamen und die "neuen" Klassenzimmer sahen. Die Begeisterung sprang auch auf deren Eltern über und es wurde sich das Ziel gesetzt, Geld zu sammeln, um auch die Außenwände des Schulgebäudes neu zu streichen.

Das Ergebnis sehen Sie auf den folgenden Bildern.

 

(Zum Vergrößern der Bilder bitte anklicken.)

 

 

 

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20. September 2016

Bericht von Alexander Lauber

 

Gleich zu Beginn meines diesjährigen Aufenthaltes in Sierra Leone kam der Gedanke auf, die Sommerferien der Kinder zu nutzen und am Gebäude der Primary School (vergleichbar mit der deutschen Grundschule) zu arbeiten. Wie an allen anderen Gebäuden des Waisenhauses wurde hier seit dem Bau vor etwa 15 Jahren nichts mehr zum Erhalt oder zur Modernisierung getan; sowohl die Klassenräume als auch deren Ausstattung befanden sich in einem sehr heruntergekommenen Zustand.

 

So fiel ziemlich schnell der Beschluss, die sehr dunkel wirkenden Klassenzimmer mit helleren Farben neu zu streichen und die Kinder dabei „mit ins Boot zu holen“. Schließlich sparten wir dadurch, die Klassenzimmer selbst zu streichen, nicht nur Geld; vielmehr bringt dies weitere Vorteile mit sich: die Kinder erkennen den Wert eines neu gestrichenen Klassenzimmers viel mehr an, sie sind stolz auf die Arbeit, die sie verrichtet haben, sie realisieren, wozu sie mit ein bisschen Anleitung selbst in der Lage sind zu erschaffen und nicht zuletzt erhalten sie einen Einblick in den handwerklichen Beruf des Malers. Pädagogische Ziele, deren Wert noch dadurch gesteigert wurde, dass immer wieder Leute aus dem Dorf Madina selbst vorbeikamen – Erwachsene wie Kinder –  welche die Arbeit der Kinder mit großen Augen bestaunten.

 

Gesagt getan, wir kauften also noch vor meinem ersten Besuch am Waisenhaus eine ockerfarbene Ölfarbe, mit der wir das Streichen beginnen wollten. In Sierra Leone wird für den Bereich vom Fußboden aufwärts üblicherweise immer Ölfarbe genutzt. Hauptgrund hierfür ist die feuchte Regenzeit, gegen welche die Ölfarbe einen gewissen Schutz für das Mauerwerk darstellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die mit Ölfarbe bestrichene Wand mit einem feuchten Tuch abgewischt werden kann. Gerade in einem Klassenzimmer kann das durchaus einmal nötig sein, weshalb wir die Höhe derselben auf etwa 1,50m steigerten. Darüber sollte die ursprüngliche hellgrüne Farbe erneuert werden und somit in neuem Glanz erstrahlen.

 

In den folgenden drei Wochen wurden also die Klassenzimmer ausgeräumt, ausgefegt, Wände gesäubert, Tafeln abgeklebt und die Klassenzimmer im Anschluss daran gestrichen. Einige Kinder putzten die Schulbänke, währenddessen sie mir erzählten, dass sie an diesen mindestens zu viert, wenn nicht gar zu fünft sitzen würden. Auch einige Backsteine fielen mir in den Klassenzimmern auf – ebenfalls Sitzgelegenheiten für die Kinder. Mir als Lehrer brannte natürlich das Herz. Wie sollen sich die Kinder mit so wenig Platz vernünftig auf den Unterricht konzentrieren können, ja, gar schreiben lernen? Auch hier musste etwas getan werden und nach Rücksprache mit Sebastian und Vergleich einiger Angebote von Schreinern der Umgebung beschlossen wir, 57 neue Schulbänke anfertigen zu lassen. Zusammen mit den erhaltenen Schulbänken kommen wir so nun auf eine Zahl von 100 Schulbänken für rund 300 Schülerinnen und Schüler. Ebenso beschlossen wir, die Deckenkonstruktionen der Klassenzimmer erneuern zu lassen.

 

Leider gibt es in Sierra Leone keine Möglichkeit, für solche Arbeiten Unterstützung von der Regierung oder dem Bildungsministerium zu erlangen. Zwar müssen die Kinder in der weiterführenden Schule Gebühren bezahlen, die Grundschule ist im Gegensatz dazu aber kostenlos für alle und muss von den jeweiligen Schulträgern, die in der Regel immer Privatpersonen sind (in unserem Falle das Waisenhaus) getragen werden. Sämtliche anfallende Kosten für Lehrkräfte, Lehr- und Lernmittel, Gebäudeerhaltung etc. müssen also vom Waisenhaus übernommen werden. Im ganzen Land gibt es nur ganz wenige Grundschulen die eine besondere Unterstützung vonseiten der Regierung bekommen.

 

Für die selbständige und selbstbestimmte Zukunft der Kinder ist Bildung – neben Verpflegung und Gesundheitsvorsorge – allerdings einer der drei Hauptpfeiler in der Erziehung und damit Grundlage für die Reintegration der Waisenkinder in die Gesellschaft. Nur mithilfe einer vernünftigen Ausbildung können sie Teil einer friedlichen Gesellschaft in Sierra Leone werden, und nachhaltig zur Entwicklung des Landes beitragen. So war es also für uns keine Frage, die Chance meiner dreieinhalbwöchigen Anwesenheit am Waisenhaus zu nutzen und dieses Projekt in die Hand zu nehmen.

 

(Zum Vergrößern der Bilder bitte anklicken.)

 

 

 

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